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Alles für mein Tier 03/18

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RATGEBER | RICHTIG

RATGEBER | RICHTIG SPIELEN MIT DEM HUND 22 Bilder: © Emily on Time, Vector.com/Shutterstock.com

RATGEBER | RICHTIG SPIELEN MIT DEM HUND Jutta Durst Verhaltenstrainerin für Hunde Pfotenclub-Expertin SPlELEN, ABER RlCHTlG! Spielen ist wichtig und verbessert das Wohlbefinden von Mensch und Hund. Dabei sollten jedoch Rasse, Charakter und Kondition des Hundes beachtet werden. S pielverhalten ist Säugetieren angeboren. Es fördert die Koordinationsfähigkeit, stärkt das Selbstvertrauen und die Bindung. Mit einem Welpen spielt man automatisch, weil er ja so süß ist und das Spiel auch einfordert. Aber auch bei erwachsenen Hunden sollte Wert auf diese unbeschwerte Form des Miteinanders gelegt werden. Damit sind wir schon bei einem wichtigen Punkt: Spielen soll zwanglos sein und einfach nur dem Spaß dienen. Natürlich kann auch Hundesport wie Agility Spaß machen, aber mal ehrlich, meist steht doch der sportliche Ehrgeiz des Halters im Vordergrund. So wichtig es auch ist, einen gut erzogenen, körperlich ausgelasteten Hund zu haben, mit reinem Spaß am Spiel hat das oft gar nichts mehr zu tun. Die Kombination macht’s. Welche Spiele eignen sich für welchen Hund? Wie ein Hund gerne spielt, hängt zum einen mit der Rasse, zum anderen mit seinem persönlichen Charakter zusammen. So lieben Retriever und andere Jagdhunde beispielsweise Apportierspiele, während Terrier gerne springen und balancieren. Verstecken spielen ist für sehr nasenaktive Rassen geeignet. Man stellt sich heimlich hinter einen Baum und schaut, wie lange es dauert, bis Bello einen aufspürt. Das Wissen um die Rassevorlieben kann man sich zunutze machen, was man aber nicht zum Anlass nehmen sollte, nach einem starren Schema vorzugehen. Wer nur noch mit Bällchen wirft, hat sich schnell einen Balljunkie herangezüchtet. Was in der Tat zu krankhaftem Suchtverhalten ausarten kann. Es ist also wichtig, Abwechslung in die Sache zu bringen. So kann man z. B. einmal selbst hinter dem gerade geworfenen Ball herrennen und versuchen, ihn noch vor dem Hund zu ergaunern, oder gemeinsam mit dem Hund über Baumstämme balancieren, sich mit ihm im Gras wälzen oder ihm nachlaufen. Schauen Sie sich einfach mal ab, wie Hunde untereinander spielen. Hier wechseln immer mal wieder die Rollen, mal ist der eine der Gejagte, dann ist er wieder der Jäger. Das gilt übrigens auch für Zerrspiele. Es spricht nichts dagegen, den Hund auch mal gewinnen zu lassen. Darum denkt er nicht gleich, er sei in der Rangordnung aufgestiegen. Auch er möchte ein Spiel gegen uns einfach mal gewinnen. Wenn Bello das Zerrseil als Beute davontragen kann, macht ihm dieses Spiel besonders viel Spaß. Auf die Gesundheit achten Die körperlichen Voraussetzungen sollten mitbedacht werden. So kann es sinnvoll sein, den Hund vorher tierärztlich untersuchen und sich das Okay geben zu lassen. Bei Hunden mit Gelenksproblemen oder bei älteren Tieren, deren Herz-Kreislauf-System nicht mehr so belastbar ist, sind ruhigere Spiele anzuraten. Generell ist Überforderung bei allen Hunden kontraproduktiv. Lieber immer wieder mal kleine Spieleinheiten in den Alltag integrieren, statt ihn einmal pro Woche zu überreizen. Füttern Sie den Hund immer erst nach dem Toben, um eine Magendrehung zu verhindern. Sie bestimmen, wann gespielt wird Wichtig ist auch, dass Sie bestimmen, wann das Spiel beginnt und endet, nicht der Hund. Ein kurzes Signalwort, wie „Ende“ oder „das war’s“, signalisiert dem Hund, dass er nun wieder zur Ruhe kommen darf. Lassen Sie die Spielsachen auch nicht frei herumliegen, sondern holen Sie sie erst heraus, wenn Sie das möchten. Lassen Sie Kinder und Hunde niemals unbeaufsichtigt spielen. Kinder sind nicht in der Lage, die Körpersprache des Hundes richtig zu lesen, und ein Hund betrachtet ein Kind nicht als ranghöher. Deshalb kann es zu wild werden, manche Hunde zwicken oder knurren im Spiel. Und da spielen auch dazu dient, Grenzen auszutesten, sollte zu stürmisches Verhalten unterbrochen werden, indem man sich wegdreht und den Hund ignoriert, bis er sich beruhigt hat. Fehlverhalten wird zwar nicht bestraft, aber durch einen Abbruch merkt er schnell, wenn er zu weit gegangen ist. So wächst er in seine Rolle hinein und lernt Toleranz. Richtiges Spielen, an dem der Hund wirklich Freude hat, lastet ihn aus, sorgt für mehr Lebensqualität und hält ihn fit. 23

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